Donnerstag, 15. Januar 2015

01.01.15 - Examen, Tansania, Weihnachtszeit

Hallo mal wieder liebe Blogleser!
Zuerst wünsche ich Euch allen ein frohes neues Jahr 2015 und hoffe, dass ihr alle schön reingefeiert habt und ebenfalls auch ein besinnliches Weihnachtsfest hattet!
Nach langer Zeit melde ich mich mal wieder und muss sagen, dass meine Weihnachtszeit in diesem Jahr 2014 ziemlich anders ausgefallen ist als sonst. Ich verbinde sie mit viel Hitze und Sonnenschein- v.a. Aber mit schwitzen. Ohne Witz, ihr könnt Euch gar nicht vorstellen, wie heiß es hier war!!!
Seitdem wir aber aus Tansania wiedergekommen sind ist es viel besser geworden, weil wir jetzt viel Regen haben. Meistens regnet es gegen Abend, was ganz praktisch ist, nur leider fällt somit sehr oft der Strom aus aus - das nervt etwas... In den zwei Wochen in denen wir in Tansania waren ist es einfach unglaublich grün in Chilumba geworden. Alles sprießt und gedeiht.
Ich hatte ja erzählt, dass vor den Weihnachtsferien Examen geschrieben wurden. Für die Fächer in denen ich unterrichte musste ich selber die Klassenarbeiten konzipieren und leider auch korrigieren. Seit dem kann ich mit Sicherheit sagen, dass ich definitiv keine Lehrerin werden! Die Ergebnisse waren leider nicht so gut. Man hat mal wieder festgestellt, dass die Schüler immer noch große Probleme in der Schule haben. Seien es Grundlagen wie Lesen und Schreiben und allgemein das Verständnis von Englisch. Ich habe aber auch bei mir selber festgestellt, dass ich im ersten Schulterm zu schnell unterrichtet habe und die Schüler somit z.T. Überfordert waren. Das hauptsächliche Problem fängt aber oftmals in der Primary School an (dauert 8 Jahre). Jedes Kind soll in Malawi zur Primary School gehen – so wird es von der Regierung vorgesehen – daher müssen die Eltern kein Schulgeld zahlen. Da es aber in Malawi extrem viele junge Kinder und Jugendliche gibt, sind die Klassenräume oftmals total überfüllt. In den Räumen sitzen teilweise um die 100 Schüler. Logischerweise kann in diesem Falle nicht auf jeden Einzelnen geachtet werden und die meisten Schüler haben große Konzentrationsprobleme. Zu dem kommt noch hinzu, dass die Lehrer meistens nicht auf Englisch, sondern in der lokalen Sprache (hier Tumbuka) unterrichten. Kommen die Schüler also an die Secondary School (dauert 4 Jahre) sind sie mit dem Englisch komplett überfordert, denn dort wird Englisch vorgesehen.
Da haben Carmen und ich schon eine kleine Aufgabe zu meistern und es ist auch schade, weil man somit nicht richtig mit den Schülern zusammen arbeiten kann, bzw. kommen Schüler gut mit dem Unterricht klar und andere verstehen nur „Bahnhof“. Ich denke und hoffe aber, dass sich das mit der Zeit bessern wird und die Schüler sich immer mehr ans Englische gewöhnen – ich halte Euch auf jeden Fall auf dem Laufenden.

Und nun zu meinen Weihnachtsferien!
Angefangen haben sie am 11. Dezember 2014 und enden werden sie am 4. Januar 2015.
Carmen, Johanna und ich haben uns dazu entschieden nach Tansania zu reisen. Einen wirklichen Plan hatten wir allerdings nicht. Wir hatten uns ein bisschen war im Internet durchgelesne und ein paar Adressen raus geschrieben – das war es aber auch schon.
Am 16. Dezember haben wir morgens einen Minibus nach Karonga genommen (~1 ½ std.), weiter ging es mit einem anderen Bus zur tansanischen Grenze (1 std.) und dann nochmal 4 Stunden nach Mbeya. Dort haben wir eine Nacht geschlafen. Am nächsten Morgen sollte eigentlich unser Reisebus nach Dar es Salaam um 6:00 Uhr morgens losfahren – leider kam er erst gegen 7:30 Uhr. Nach Dar es Salaam sind es aber um die 12 Stunden Busfahrt. Dort in der Dunkelheit anzukommen ist nicht ganz ungefährlich, vor allem wenn man nicht weiß, wo man schlafen wird und sich nicht auskennt. Also sind wir noch eine Nacht in Morogoro geblieben. Vor Morogoro liegt der „Mikumi Nationalpark“., der mit dem Bus durchquert wird. Auf der Hinfahrt habe ich einfach Zebras, verschiedene Antilopen und zwei Wasserbüffel am Straßenrand gesehen. Auf unserer Rückfahrt kamen sogar noch Giraffen und Gnus hinzu. Das war echt ein kleines Highlight – nur leider ist der Bus zu schnell gefahren, sodass man keine Fotos machen konnte...
Nun zu der genialen und riesigen Stadt Dar es Salaam in der wir drei Nächte verbracht haben und reichlich durch die Hitze gelatscht sind. Wir haben viel unternommen und einiges gesehen – unter anderem das Nationalmuseum, in dem man etwas über die Kolonialzeit in Tansania erfahren konnte; wir waren auf dem Fischmarkt und dem „Kariakoo“ Market, wo man alles mögliche bekommen konnte – besonders aber frisches Obst; dann sind wir noch durch einen kleinen Park gelaufen, wo wir kleine Affen gefüttert haben; außerdem waren wir auf einem Parkdeck, um einen Überblick von Dar zu haben. Diese Stadt ist echt groß und hat angeblich mehr Einwohner als Berlin. An jeder Ecke werden neue Gebäude gebaut, unter anderem reichlich Hochhäuser. Wenn man vorher die ganze Zeit in Malawi gewesen ist, wo die Hauptstadt Lilongwe vielleicht gerade mal 400.000 Einwohner hat ist Tansania mit Dar schon ein enormer Unterschied und sehr beeindruckend.
Grundsätzlich unterscheiden sich Malawi und Tansania in vielen Dingen, obwohl die Länder direkt aneinandergrenzen. Es sind allerdings grobe Eindrücke von mir, schließlich war ich nur um die 2 Wochen in Tansania und war hauptsächlich in den großen Städten des Landes. Die Kultur in so kurzer Zeit kennen zu lernen ist schlichtweg unmöglich, außerdem ist das Land unglaublich riesig und sehr vielfältig.
Ich kann aber sagen, dass Tansania schon in gewissen Punkten weiterentwickelt ist als Malawi. Ein Beispiel ist das Bussystem. Es gibt um einiges mehr und besser ausgestattete Reisebusse. Viele von dieses haben „europäischen“ Standard. Oder alleine als wir die Grenze von Malawi nach Tansania überquert haben, habe ich sofort gemerkt, dass ich in einem anderen Land bin. Die “Machart“ der Verkaufsstände und Läden die es überall gibt waren auf einem ganz anderen „Niveau“. Nicht nur, dass es eine größere Produktauswahl gab, sondern der  Standard war auch besser. Es ist unglaublich schwierig Euch möglichst gut meine Eindrücke deutlich zu machen, wenn ihr selber noch nie in diesen Ländern ward und es Euch nur schwer vielleicht auch gar nicht vorstellen könnt...
In einem älteren Bericht hatte ich Euch von den „Fahrradtaxen“ erzählt, die man in Malawi überall findet. In Tansania nutzt man stattdessen Motorräder.
In den Gästehäusern wo man zum Teil für eine nach nur etwa 5 Euro bezahlt ist alles gefliest, man hat ein eigenes Bad mit fließend Wasser und in jedem Zimmer gibt es nicht nur einen Ventilator, sondern auch einen Fernseher. Ihr werdet jetzt wahrscheinlich denken, dass solch ein Maßstab selbstverständlich ist, aber die meisten freiwilligen von uns in Malawi haben all das nicht.
Nun aber genug mit Vergleichen aufstellen und weiter zum Urlaub. Vom 21. - 28. Dezember waren wir auf der traumhaften Insel Sansibar. Was ein Glück konnten wir noch einen Schlafplatz von dar es Salaam aus organisieren. Wir sind in der „Baby Bush Lodge“ in Mordosten der Insel unterkommen und waren nur etwa um die 30 Meter vom indischen Ozean entfernt. Tatsächlich sah das Meer und der Strand wie in einem Reisekatalog aus!
Den Großteil unserer Zeit auf Sansibar haben wir auch einfach mal entspannt und die freie Zeit genossen. Schön war auch, dass wir in der Lodge ein cooler Trupp aus jungen Leuten waren, die von überall herkamen. Mit denen haben wir uns gut verstanden und öfters was unternommen. Unter anderem eine Schnorcheltour, wo wir ganz tolle bunte Fische und Seesterne gesehen haben.
Weihnachten war ebenfalls mal was Neues. Am Mittag hatten drei Mädels aus Dänemark einen „Weihnachtsbaum“ aus Sand gebaut und gegen Abend sind fast alle aus der Lodge zusammengekommen und sind um den Weihnachtsbaum getanzt und währendessen wurden Weihnachtslieder gesungen. Das ist wohl eine Tradition aus Dänemark und Norwegen. Am Abend saßen wir alle nett beisammen und haben in der Lodge lecker Buffet gegessen. Dennoch muss ich sagen, dass ich mich schon auf das Weihnachten in Deutschland mit meiner lieben Familie freue. Das gefällt mir irgendwie besser!
Das waren so ungefähr die wichtigsten Erlebnisse, Eindrücke und Erfahrungen aus Tansania. Es war wirklich ein sehr schöner Urlaub! Möchte auf jeden Fall unglaublich gerne nochmal nach Tansania reisen. Das Land hat mich sehr fasziniert!

Bald beginnt wieder die Schule! Was es dort so für Entwicklungen und Veränderungen geben wird, lasse ich Euch in meinem nächsten Eintrag erfahren.

Bis dahin nur das Beste, Eure Carlotta

Samstag, 10. Januar 2015

Bilder #4

Unser schönes Plumpsklo
Die Lehrerschat und ich
Dar es Salaam
Die Reise kann los gehen!
Unser diesjähriger Weihnachtsbaum