Donnerstag, 2. Oktober 2014

Erlebnisse, Eindruecke, Erfahrungen nach 6 Wochen Malawi

    Es ist verrueckt, dass ich schon 6 Wochen weg bin- es kommt mir vielleicht gerade mal wie zwei vor. Da es mir wichtig ist, dass ihr nicht nur ueber mich und meine Arbeit etwas erfahrt, sondern auch mehr ueber das Land Malawi und die Kultur wuerde ich euch gerne ein bisschen mehr darueber erzaehlen. Wichtig ist aber, dass das meine persoenlichen Eindruecke sind und ich habe diese zum Grossteil aus meinem Dorf Chilumba “entnommen”. Heisst also, dass es nicht auf ganz Malawi und ganz Afrika zutrifft! Familie: Hier auf dem Land ist der Familienzusammenhalt nochmal viel wichtiger , weil jede helfende Hand gebraucht wird. Der Mann verdient oftmals als Kleinbauer das Geld und die Frau kuemmert sich um den Haushalt. Kommen die Kinder aus der Schule wieder, muessen auch diese kraeftig mit anpacken. Entweder helfen sie auf dem Feld, transportieren das Wasser (in einem grossen Eimer auf dem Kopf) von der Wasserpumpe nach Hause, kochen, waschen selbststaendig ihre Waesche… Trotz der vielen Arbeit ist noch genug Zeit zum Spielen und “nichts-tun”. Essen: Gegessen wird hier ueberwiegend Nzima und Reis. Ich glaube wenn man als Malawier nicht weiss, wie man Nzima kocht, ist man kein Malawier. Nzima besteht moistens aus Maismehl oder Cassavamehl und wird zusammen mit Wasser aufgekocht. Als Beilage gibt es haeufig Bohnen, oder wenn man am See lebt kleine Fische. Als “Suessigkeiten” gibt es fuer die Kinder Zuckerrohr- schmeckt echt lecker! Bald beginnt die Mango- Saison und ueberall stehen in Chilumba Mango Baeume. Man kann sich also umsonst daran satt essen! Kleidung: Frauen tragen auf dem Land so gut wie gar keine Hosen. Hauptsaechliches “chitenjes” (die bunten Wickeltuecher), die die Knie bedecken. Das ist hier echt wichtig mit der Kleidung bei Frauen, dass es nicht zu “aufreizend” ist. Maenner tragen jetzt keine aussergewoehnliche oder traditionelle Kleidung. Ganz klassisch Hose mit Shirt. Worueber ich euch nochmal spaeter in einem extra Bericht erzaehlen werde ist Religion, “witch-craft” und Heilerei in Malawi.
Nun zu mir und der Arbeit an der Schule:
Meine Unterrichtsfaecher hatte ich ja schon mal in einem Bericht genannt (Geschichte, Life Skills, Social Studies). Etwa 6std. in der Woche unterrichte ich und es laeuft ganz gut. Teilweise ist die Kommunikation etwas schwierig, weil die Schueler oftmals zu schuechtern sind sich zu melden, weil sie keinen Fehler machen wollen oder sie verstehen mich einfach nicht. Stueck fuer Stueck finde ich aber heraus wie ich es schaffe sie zu motivieren. Die Schueler freuen sich z.B. sehr, wenn sie etwas an die Tafel schreiben duerfen oder wenn ich versuche etwas in der Sprache "Tumbuka" zu sagen- dann muessen sie immer herzlich lachen. Ansonsten sind Carmen und ich in der Buecherei echt weit gekommen. Regale sind umgestellt, alle Buecher eingeraeumt und neue Sticker am Buchruecken befestigt, damit wir wissen wo jedes Buch hingehoert. Problem ist nur, dass das registrieren der Buecher echt lange dauert und damit sind wir noch nicht ganz fertig. Die Schueler freuen sich aber schon sehr darauf, sich endlich Buecher ausleihen zu koennen. Mit unseren Nachtmittagsclubs werden wir auch bald starten. Problem war bisher immer nur gewesen, dass kein endgueltiger Stundenplan feststand. Carmen und ich haben aber vor einen "Europe- Club" zu gruenden, um zu versuchen einige Vorurteile gegenueber "Weissen" aufzuheben. Wir selber erleben taeglich, was viele fuer ein falsches Bild von der westlichen Welt haben.
Wie es mir sonst so geht: GUT soweit! Vielleicht hat der eine oder andere von euch mitbekommen, dass ich mich etwas ueber Schmerzen in der linken Schulter beklagt hatte. Dachte, dass das mit schlechter Haltung und duenner Matratze zusammenhaengt- ist leider nicht so. War jetzt doch mal im Krankenhaus, weil die Schulter ziemlich dick geworden ist. Es wurde herausgefunden, dass ich eine Infektion in der Schulter habe. Sowas passiert wohl echt schnell. Bekomme jetzt erst mal Antibiotika. Sollte das nicht helfen, muss der Hubbel aufgeschnitten werden, damit der Eiter rauskommt. Ziemlich ekelhafte Vorstellung, aber was will man machen. Hatte von den Aerzten einen guten Eindruck und deshalb denke ich, dass das schon nicht so schlimm wird.
Morgen sind alle deutschen Freiwilligen in der dt. Botschaft, anlaesslich des 3. Oktobers, in Lilongwe eingeladen. Das wird wohl ein ziemlich grosses Fest mit lecker Essen. Freue mich schon drauf!
Soweit erst mal von mir, Carlotta


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