Donnerstag, 23. April 2015

16.04.15 - Wanderung auf den Mount Mulanje

Wie ich Euch in meinem letzten Bericht erzählt hatte, war unser Plan während der Osterferien auf den Mount Mulanje zu steigen. Das ist der höchste Berg Zentralafrikas (3002m hoch) und liegt sehr weit im Süden Malawis.
Die Tage vor unserer Wandertour waren wir in den Städten Lilongwe (Hauptstadt) und Blantyre - haben dort eine gute und witzige Zeit mit den Mitfreiwilligen verbracht!
Am 02.04. (Gründonnerstag) ging es also los: Wir sind in einem kleinen Dorf gestartet und haben einen Guide namens Frank „zugewiesen“ bekommen. Ein Guide ist bei solch einer Tour echt sinnvoll, weil wir zum einen keine Ahnung hatten wo es lang gehen soll und zum anderen, weil wir in manchen Situationen sehr auf seine Hilfe angewiesen waren.

Nichtsahnend (war auch besser so!) habe ich dieses kleine Abenteuer begonnen und schnell wurde mir klar, dass es eigentlich sinnvoller gewesen wäre diese vier Tage irgendwo am Strand des Sees zu verbringen, anstatt mich diesen Berg hoch zu quälen. Guide Frank war logischerweise in top Form und Johanna auch, da diese regelmäßig brav joggen geht. Carmen und ich waren bisher vielleicht gerade mal zwei Mal vor den Ferien joggen und mehr als ab und zu etwas Fahrrad fahren betätige ich mich sportlich nicht wirklich. Zudem muss man aber auch sagen, dass es am ersten Tag NUR bergauf ging, außer das letzte Stück am Plateau.
Johanna und Frank also fröhlich vorgelatscht, Carmen und Carlotta eher keuchend hinterher gekrochen - ständig mussten die beiden auf uns warten. Selber Schuld wenn man ein solch zügiges Tempo vorgibt. Außerdem möchte ich erwähnen, dass unser Gepäck eigentlich viel zu schwer war. (Ich glaube so etwas kann auch nur bei drei Mädels auf Reisen passieren.) Einen Teil hatten wir schon extra in Blantyre bei Freunden gelassen, dennoch mussten wir Essensvorräte von vier Tagen auf dem Rücken mitschleppen.
Nach drei Stunden Aufstieg wurde es nicht nur langsam dunkel, sondern ich war auch echt am Ende meiner Kräfte und z.T. auch meiner Nerven. Die Beine waren schwer, die Klamotten versprühten einen dezent unangenehmen Geruch und die Füße schmerzten. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte Mal so fertig war. Die letzte Stunde sind wir in der Dunkelheit (was ein Glück war fast Vollmond!) über ein Plateau gewandert. Als ich die ersten Hütten gesichtet hatte konnte ich mein Glück kaum fassen und rief laut „I feel like a hero!“. Genau in diesem Moment sah ich nur leider das dünne Rohr vor meinen Füßen nicht und legte mich mächtig aufs' Knie. Alle lachten - selbst Frank der sich vorher eher ruhig verhalten hatte. Bis heute amüsieren wir uns an diesem witzigen Moment.
Leider mussten wir aber auch feststellen, dass das noch nicht mal unsere Schlafhütten waren, sondern von irgendwelchen Forstarbeitern.
An der richtigen Hütte angekommen waren wir alle sehr erleichtert und haben uns auf eine Erfrischung gefreut. Schade nur um die abendliche Kälte in den Bergen! Der Hüttenbesitzer war so freundlich und hat einen Pott Wasser für alle auf dem Feuer erhitzt. Strom und fließend Wasser gab es nämlich nicht. Wir Drei also alle von der Hütte in die Kälte und in eine kleine Duschkabine, wo eine Wanne mit lauwarmen Wasser stand. Meine Güte was haben wir uns auf dieses leicht erwärmte Wasser gefeiert. Es war wirklich für die sonst gewohnten Temperaturverhältnisse bitter kalt. Am Abend saßen wir gemütlich in der Hütte vor dem Kamin und sind dick eingemummelt in unseren Schlafsäcken eingeschlafen.
Der zweite Tag war verglichen zum Vorherigen recht entspannt. Waren nach vier Stunden bergauf und bergab am Ziel.
Der dritte Tag sah schon etwas anders aus, da wir vorhatten auf die Spitze „Sapitwa Peak“ zu kraxeln. Unser Gepäck haben wir bei der Hütte gelassen. Logischerweise ging es erst mal nur aufwärts. Zum Teil aber so etwas von steil! Ich hatte das Gefühl einer Bergziege Konkurrenz zu machen. Hier und da sind wir wirklich mit Händen und Füßen große Steinfelsen hochgeklettert und man hat lieber nicht herunter gucken wollen (gesichert waren wir nicht). Das letzte Stück ging über Stock und Stein. Es sah ein wenig aus wie bei dem Disneyfilm „König der Löwen“ und zwar in der Szene, wo die Bleibe der Hyänen gezeigt wurde. Überall waren nämlich Steinbrocken und vertrocknete Bäume und DANN waren wir endlich nach drei Stunden Aufstieg an unserem Ziel!!! Wirklich ein ganz persönlicher Erfolgsmoment. Dadurch das wir totales Glück mit dem Wetter hatten war die Aussicht atemberaubend. Mit einem 360° Blick konnten wir nicht nur den Lake Malawi, sondern auch Mosambik und den indischen Ozean, sehen.
Zwei Stunden brauchten wir zurück, um unser Gepäck einzusammeln und weitere vier Stunden, um die Hütte des ersten Tages zu erreichen. Vom ganzen bergab gehen fühlten sich die Beine wie die einer alten Oma an. An Blasen mangelte es an den Füßen auch nicht.
Da es noch hell war, wurde dieses Mal ein Bad im eiskalten Bergfluss genommen.
Der vierte und somit auch letzte Tag ging nochmal gut in die Knochen (vor allem für mich). Ich bin eher nur noch hinterher getrottet, weil mir alles so wehgetan hat. Das es dieses Mal nur herunter ging hat es auch nicht unbedingt besser gemacht... Der Abstieg wurde aber kurz vor dem Ende mit einem genialen Wasserfall, der sogar so etwas wie ein Art Schwimmbecken hatte, belohnt. Das war wirklich super schön!

Das Fazit unserer Wandertour: Ich würde es demnächst nicht zwangsläufig nochmal machen, hatte aber eine tolle Zeit mit Carmen und Johanna! Irgendwo hat man es ja schließlich schon genossen. Besonders als wir oben an der Spitze angekommen sind, war es ein toller Moment!

Seit Montag (13.04.) sind wir wieder an der Schule tätig, weil die Ferien vorbei sind. Somit ist das letzte Drittel meines Schuljahres angebrochen... Manchmal frage ich mich, wo meine Zeit geblieben ist?! Naja, ich habe es lieber so als andersrum.

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